Augenbrauenpiercing: Platzierung, Schmerz, Heilung – und was es im Face Reading bedeutet
- Daniel Neuhaus

- vor 3 Tagen
- 9 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 1 Tag
Ein Augenbrauenpiercing wirkt auf den ersten Blick rebellisch, kantig und ein bisschen unberechenbar. Es fällt sofort ins Auge, weil es dort sitzt, wo wir Menschen anschauen, wenn wir wissen wollen, wie sie reagieren, was sie denken, weil es stark an unserer Mimik beteiligt ist. Genau das macht dieses Piercing so spannend: Es ist Körperschmuck und Statement zugleich.

In diesem Artikel schauen wir uns zuerst die „klassischen“ Fragen rund um das Augenbrauenpiercing an: Arten, Schmerz, Heilung, Pflege, Risiken. Danach öffne ich den Face-Reading-Blick. Denn an der Augenbraue ablesen zu dürfen, dass es im Leben eines Menschen einmal einen Bruch in seinem Wertegerüst gab, ist etwas völlig anderes, als nur zu sagen: „Das sieht cool aus.“
Inhalte im Überblick
1. Was ist ein Augenbrauenpiercing?
Beim Augenbrauenpiercing wird ein kleiner Kanal durch den Bereich über dem Auge gestochen, meist schräg durch den Augenbrauenbogen. Es handelt sich in der Regel um ein Oberflächenpiercing, das die Haut und das darunterliegende Gewebe durchdringt, nicht den Knochen.
Typisch ist die Position im äußeren Drittel der Braue. Es gibt jedoch auch Piercings weiter innen, fast an der Nasenwurzel, oder weiter außen in Richtung Schläfe. Meist wird zunächst ein leicht gebogener Stab (Curved Barbell) eingesetzt. Viele wechseln später auf einen Ring oder einen edlen Curved Barbell mit Stein.
Wichtig: Ein Augenbrauenpiercing sollte immer professionell gestochen werden. Kein Piercingpistole, kein „mal eben zu Hause“, sondern ein erfahrenes Studio mit hygienischem Standard und Titan-Schmuck für die Heilungsphase.
2. Arten und Positionen des Augenbrauenpiercings
In der Praxis haben sich einige Grundvarianten etabliert:
Vertikales Augenbrauenpiercing: schräg von unten nach oben durch den Brauenbogen; die häufigste Form.
Inneres Augenbrauenpiercing: näher an der Nasenwurzel. Wirkt intensiver, weil es näher am Zentrum des Gesichts liegt.
Äußeres Augenbrauenpiercing: Richtung Schläfe. Oft Teil eines punkigen, rockigen oder sehr individuellen Stils.
Doppelpiercing: zwei Piercings direkt übereinander oder leicht versetzt. Verstärkt die optische Betonung und den „Kanten-Effekt“.
Anti-Eyebrow-Piercings unterhalb des Auges, im Bereich der Wange, gehören streng genommen nicht mehr zum klassischen Augenbrauenpiercing und sind ein eigenes Thema.
3. Welcher Schmuck wird beim Augenbrauenpiercing verwendet?
Für den Ersteinsatz nutzen seriöse Studios vor allem:
Curved Barbells (Bananabells): leicht gebogene Stäbe, die sich an die Form der Braue anpassen und die Haut weniger unter Spannung setzen.
Micro-Curved-Barbells: sehr feine, unauffällige Varianten, die dezent wirken.
Ringe (Circular Barbell, Segmentring): eher für die Zeit nach der vollständigen Heilung geeignet.
Beim Material hat sich für den Start vor allem Titan bewährt. Es ist leicht, gut verträglich und reduziert das Risiko für allergische Reaktionen. Chirurgenstahl, Gold oder hochwertiges Bioplast kommen später infrage, wenn alles gut abgeheilt ist. Alles, was Nickel enthält oder billig verarbeitet ist, würde ich persönlich nicht an so eine sensible Stelle setzen lassen.
4. Tut ein Augenbrauenpiercing weh?
Die Schmerzfrage ist sehr individuell. Viele beschreiben den Stich selbst als kurzen, scharfen Moment, der schnell vorbei ist. Auf einer Skala von 1 bis 10 wird das Augenbrauenpiercing oft im mittleren Bereich eingeordnet. Der Druck und das anschließende Pochen werden meist stärker empfunden als der eigentliche Stich.
Der Bereich ist gut durchblutet, kann also nach dem Stechen etwas anschwellen und spannen. Kühlung mit einem sauberen Kühlpack (in ein Tuch eingeschlagen) kann hier gut tun. Wenn du sehr empfindlich bist, hilft es, davor gut zu essen, genug zu trinken und dir Zeit zu nehmen, statt „zwischen Tür und Angel“ einen Termin zu buchen.
5. Heilung und Pflege eines Augenbrauenpiercings
Die grobe Heilungszeit liegt bei etwa 6 bis 8 Wochen, manchmal länger. Da das Augenbrauenpiercing ein Oberflächenpiercing ist, reagiert der Körper hier etwas sensibler. Gute Pflege macht einen spürbaren Unterschied.
Worauf du achten solltest:
Reinigung: Zwei Mal täglich mit steriler Kochsalzlösung oder einer vom Studio empfohlenen Piercingpflege einsprühen und vorsichtig trocknen lassen. Keine aggressiven Desinfektionsmittel, keine alkoholhaltigen Lösungen.
Nicht drehen, nicht spielen: So verlockend es ist – je weniger du daran herumfummelst, desto besser kann der Stichkanal in Ruhe heilen.
Make-up und Abschminken: In der Anfangsphase möglichst kein Make-up im direkten Piercingbereich. Beim Reinigen der Augenpartie sehr sanft sein, keine Wattepads, die an der Kugel hängen bleiben.
Schlafen: Wenn möglich nicht auf der frisch gepiercten Seite schlafen. Druck und Reibung verzögern die Heilung.
Sport, Helm, Mütze: Alles, was direkt auf die Braue drückt oder hängen bleiben kann, lieber ein paar Wochen vorsichtig einsetzen oder vermeiden.
Wenn das Piercing stark pocht, ungewöhnlich stark anschwillt, heiß und sehr rot wird oder Eiter austritt, ist das ein Warnsignal. Dann bitte nicht selbst experimentieren, sondern das Studio und im Zweifel eine ärztliche Praxis aufsuchen.
6. Risiken und Komplikationen
Jedes Piercing ist ein Eingriff in den Körper. Beim Augenbrauenpiercing sind vor allem diese Risiken relevant:
Entzündungen und Infektionen
Reizungen durch Make-up, Schweiß oder Reibung
Migration und Herauswachsen: Da es ein Oberflächenpiercing ist, kann der Körper das Piercing langsam zur Oberfläche „schieben“, bis es nur noch dünn unter der Haut liegt.
Narbenbildung: Beim Herauswachsen oder Entfernen bleibt meist eine kleine Narbe zurück.
Allergische Reaktionen auf ungeeignete Materialien.
Ein seriöses Studio klärt darüber auf, arbeitet sauber und gibt dir klare Pflegeanweisungen mit. Wenn du das Gefühl hast, dass du nur schnell „abgefertigt“ wirst, ist das kein guter Ort für ein Piercing – schon gar nicht im Gesicht.
7. Steht mir ein Augenbrauenpiercing?
Diese Frage taucht erstaunlich oft auf. Aus meiner Sicht gibt es drei Ebenen:
Gesichtsform und Brauenform
Ein Augenbrauenpiercing wirkt an markanten, kantigen Gesichtern anders als in sehr weichen, runden Gesichtern. Bei sehr schmalen oder stark gezupften Brauen wirkt der Schmuck schnell sehr präsent. Bei vollen, natürlichen Brauen fügt er sich eher ein.
Stil und Ausdruck
Augenbrauenpiercings passen gut zu Menschen, die ohnehin einen klaren, ausdrucksstarken Stil leben: kurze Haare, Undercut, starke Kontraste, auffällige Kleidung oder bewusst minimalistische Looks mit einem starken Detail.
Innere Haltung
Ein Piercing im Gesicht zieht Aufmerksamkeit auf sich. Wenn du diese Aufmerksamkeit innerlich tragen kannst und es sich stimmig anfühlt, wirkt es meist gut. Wenn es eher ein Versuch ist, etwas zu kaschieren oder „jemand anders“ zu sein, spürt man die Spannung.
Im Face Reading schaue ich immer zuerst auf die Person und dann auf den Schmuck. Ein Augenbrauenpiercing kann eine sehr schöne Ergänzung sein. Es ersetzt aber nicht die innere Klarheit.
8. Augenbrauenpiercing im Face Reading: Wenn Werte einen Bruch erlebt haben
Die Augenbrauen sind im Face Reading viel mehr als ein optischer Rahmen für die Augen. Sie gehören zu den „Fünf Offizieren“ im Gesicht und stehen für unsere Werte, unser Wertegerüst und unseren inneren Kompass. Über sie lese ich, wie konzentriert jemand denken kann, wie viel Energie er zur Verfügung hat und mit welcher Ausdauer er seinen Weg geht. Gleichzeitig sind sie ein Spiegel der Holz-Energie: Vitalität, Wutkraft, Entscheidungskraft.
Wenn an dieser Stelle ein Piercing gesetzt wird, ist das wie ein bewusst geschaffener Einschnitt in diese Werte-Linie. In der chinesischen Gesichtlesekunst spricht man bei unterbrochenen Augenbrauen von einem erlebten Wertebruch. Das sind Momente, in denen das eigene Weltbild erschüttert wurde, ein großer Vertrauensverlust stattgefunden hat oder bisherige Sicherheiten weggebrochen sind.
Eine Narbe in der Braue, ein Schnitt oder ein bewusst gestylter „Razor-Cut“ tragen eine ähnliche Botschaft. Sie markieren einen Punkt im Leben, an dem nichts mehr so war wie vorher.
Ein Augenbrauenpiercing geht noch einen Schritt weiter.
Hier kommt Metall ins Spiel. Metall steht symbolisch für Klarheit, Struktur, Schnitt und Abgrenzung. Setzt jemand Metall in den Bereich der Augenbrauen, stabilisiert er die Stelle, an der Werte, Prinzipien und der eigene Wille sitzen. Es ist, als würde jemand sagen:
„Hier ist etwas gebrochen. Und ich entscheide jetzt selbst, wie ich mit diesem Bruch weiterlebe.“
Menschen mit Augenbrauenpiercing haben oft erlebt, dass ihre bisherigen Werte nicht mehr gepasst haben. Das kann ein Bruch mit der Familie, einer Glaubensgemeinschaft, einer Szene oder einem beruflichen System sein. Manchmal war es eine Enttäuschung, ein Verrat oder ein Ereignis, das das Vertrauen in Menschen oder Institutionen erschüttert hat. Das Piercing wird dann zu einem sichtbaren Marker für diesen Moment, eine kleine Metallniete in der Linie der Werte, die an den Wendepunkt erinnert.
Spannend ist auch hier die Seite.
Ein Piercing auf der linken Augenbraue berührt eher die persönlichen, inneren Werte: Familie, Beziehungen, Nähe, Selbstbild. Ein Piercing rechts zeigt sich häufiger dort, wo es um äußere Rollen geht – Karriere, Gesellschaft, Szenen, in denen man sich bewegt. Der innere Bereich der Braue steht näher an der Identität und an früh geprägten Bindungen, der äußere Teil eher für spätere Entscheidungen und Kontakte nach außen.
Wichtig ist mir: Ein Augenbrauenpiercing macht niemanden zu einem kaputten Menschen. Es erzählt nichts Endgültiges. Für mich als Gesichtleser ist es ein Hinweis. Ein sichtbares Zeichen im Bereich der Werte und der Lebenskraft. Eine Einladung, nachzufragen:
Wo in deinem Leben hat es einen Bruch gegeben?
Welche deiner Werte hast du losgelassen, welche neu gefunden?
Und was hält diese kleine Metalllinie heute für dich?
Genau an dieser Stelle beginnen oft sehr ehrliche Geschichten. Von inneren Kämpfen, von Abschieden, von Neuanfängen. Vom Moment, in dem ein Mensch entschieden hat, nicht mehr nur angepasst zu funktionieren, sondern seinen eigenen Weg zu gehen – mit den Werten, die er sich selbst erarbeitet hat.
9. Fazit: Kleiner Schmuck, große Geschichte
Ein Augenbrauenpiercing ist mehr als ein modischer Akzent. Es ist ein Eingriff in einen Bereich, der im Face Reading für Werte, Willenskraft, Lebensenergie und Charakter steht. Wer sich hier für ein Piercing entscheidet, setzt sich sichtbar mit diesen Themen auseinander – ob bewusst oder unbewusst.
Wenn du gerade mit dem Gedanken spielst, dir ein Augenbrauenpiercing stechen zu lassen, lohnt sich beides: ein guter Blick auf alle medizinischen Fakten und ein ehrlicher Blick nach innen. Wofür möchtest du dieses Zeichen setzen. Was markiert dieser kleine Metallanker in deiner Lebensgeschichte.
Und wenn du schon eines hast, kannst du dich fragen: Welche Episode deines Lebens erzählt es, wenn du liebevoll und neugierig darauf schaust.
Wenn du tiefer eintauchen möchtest:
Wie ein kleiner Punkt im Philtrum zeigt, wie du mit Sinnlichkeit, Anziehung und deiner inneren Schöpferkraft umgehst.
Was ein Piercing an der Nase über deinen Umgang mit Ressourcen, Selbstwert und Unabhängigkeit verrät.
Warum Piercings am Ohr etwas über Kindheit, Innenwelt und deine Art zu hören und zu vertrauen erzählen.
Wenn du neugierig bist, wie sich unausgesprochene Themen im Gesicht zeigen und warum die Augenregion so viele innere Zustände offenlegt, findest du hier eine ruhige, klare Erklärung.
Wenn du sehen möchtest, wie sich Gesichtssignale auch im beruflichen Kontext nutzen lassen, findest du hier einen sachlichen und praxisnahen Einstieg.
Video: Ein Gespräch über Persönlichkeit, Empathie und das, was Gesichter erzählen
In dieser Folge von FlowGrade – For Life spreche ich mit Max Gotzler darüber, was Face Reading heute wirklich leisten kann. Wir gehen die Grundlagen durch – Physiognomie, Mimik, Körpersprache – und besprechen, wie sich Persönlichkeit im Gesicht zeigt, wo die Grenzen liegen und warum Empathie der Kern dieser Arbeit ist.
Zum Abschluss lese ich Max ein paar Facetten seiner Persönlichkeit aus seinem Gesicht – in Form eines kleinen Speed Readings, in einer Live-Analyse.
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In meinem monatlichen Live-Webinar zeige ich dir, wie Face Reading in der Praxis funktioniert.
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FAQ zum Augenbrauenpiercing
Wie schmerzhaft ist ein Augenbrauenpiercing wirklich?
Der Stich selbst dauert nur wenige Sekunden und wird von den meisten Menschen als kurzer, scharfer Schmerz beschrieben. Die Region kann danach etwas pochen und anschwellen, was sich meist mit Kühlung beruhigen lässt. Entscheidend ist, dass du dich im Studio wohlfühlst und dir Zeit nehmen darfst, statt dich durch den Termin zu hetzen.
Wie lange dauert die Heilung eines Augenbrauenpiercings?
In der Regel solltest du mit 6 bis 8 Wochen rechnen, bis der Stichkanal stabil ist. In dieser Zeit braucht dein Piercing konsequente Pflege, Ruhe und so wenig Reibung wie möglich. Wenn der Bereich stark gereizt ist oder du öfter daran hängen bleibst, kann sich die Heilungszeit verlängern.
Was tun, wenn sich das Augenbrauenpiercing entzündet?
Starke Rötung, Hitze, anhaltende Schmerzen oder eitriges Sekret sind Warnsignale. In diesem Fall solltest du zuerst dein Piercingstudio kontaktieren und dir im Zweifel ärztlichen Rat holen. Bitte nicht selbst Schrauben festziehen, wild desinfizieren oder den Schmuck eigenmächtig entfernen, da der Stichkanal sich sonst schließen und die Entzündung im Gewebe bleiben kann.
Bleibt eine Narbe, wenn ich das Augenbrauenpiercing entferne?
Oft bleibt eine kleine, helle oder leicht sichtbare Linie zurück, vor allem wenn das Piercing längere Zeit getragen wurde oder herausgewachsen ist. Für viele Menschen ist genau diese Narbe ein Teil ihrer Lebensgeschichte. Im Face Reading kann sie – ähnlich wie ein Piercing oder ein Razor-Cut – auf einen erlebten Wertebruch hinweisen.
Was sagt ein Augenbrauenpiercing im Face Reading über mich aus?
Im Face Reading liegt an der Augenbraue der Bereich deiner Werte, deiner Willenskraft und deines inneren Kompasses. Ein Piercing hier kann auf einen Bruch in deinem Wertegerüst hinweisen oder auf eine Phase, in der du deine eigenen Prinzipien neu definieren musstest. Es beweist nichts, sondern lädt ein, die eigene Geschichte genauer anzuschauen: Wo hast du für dich eine Linie gezogen, die heute zu dir gehört.
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