Ohrpiercings: Arten, Heilung und was dein Ohr im Face Reading über dich verrät
- Daniel Neuhaus

- vor 3 Tagen
- 9 Min. Lesezeit
Wenn Menschen über Ohrpiercings nachdenken, ist meist zuerst die Stilfrage da: Sieht das gut aus? Tut es weh? Wie viele Piercings „darf“ man haben?
Im Spiegel sehen wir dann kleine Ringe und Stecker – aber nicht, welche innere Geschichte oft genau dahintersteht. Und genau hier setzt das Face Reading an. Es verbindet den ganz praktischen Blick auf Heilung, Risiken und Pflege mit der Frage: Warum genau hier? Warum genau dieses Ohr, diese Stelle, dieses Piercing?

In diesem Artikel bekommst du beides. Zuerst den sachlichen Überblick und danach schauen wir tiefer in die Ohr-Landkarte des Face Reading und auf die innere Bedeutung dieser kleinen Metallanker.
Inhalte im Überblick
1. Was man medizinisch über Ohrpiercings wissen sollte
Unter einem Ohrpiercing versteht man jedes durchgestochene Loch im Ohr, in dem Schmuck getragen wird, vom klassischen Ohrläppchen bis zu komplexen Knorpelpiercings.
Häufige Arten von Ohrpiercings
Die wichtigsten Varianten im Schnellüberblick:
Lobe: Das klassische Ohrloch im weichen Ohrläppchen. Es ist am unkompliziertesten zu stechen und heilt meist in wenigen Wochen ab.
Helix: Piercing durch den Knorpel am oberen Rand der Ohrmuschel, oft mit Ring oder Barbell getragen. Beliebter „Coolness“-Look, Heilung mehrere Monate.
Tragus / Anti-Tragus: Durch den kleinen Knorpel vor dem Gehörgang bzw. gegenüber über dem Ohrläppchen. Unauffällig, braucht sorgfältige Pflege.
Daith: Durch die innere Auswölbung der Ohrmuschel. Es wird häufig mit Akupunkturpunkten in Verbindung gebracht und teils als Unterstützung bei Migräne beworben.
Conch: Durch die innere oder äußere Fläche der Ohrmuschel (Inner/Outer Conch). Auffällig, relativ lange Heilungszeit.
Rook, Snug, Industrial: Verschiedene Knorpelpiercings an der Innenkante, quer durch den oberen Rand oder die Ohrmuschel, meist mit Stab oder Ring getragen.
Dazu kommen noch Varianten wie Ear Cuffs, die ohne Loch aufgeklemmt werden – streng genommen also kein Piercing, aber oft Teil des Gesamtlooks.
Wie ein Ohrpiercing gestochen wird
Grundsätzlich wird heute mit sterilen Einmalnadeln oder Hohlnadeln gearbeitet. Der Piercer desinfiziert das Ohr, markiert die Stelle und sticht den Kanal in einem schnellen, kontrollierten Schritt, anschließend wird der Schmuck eingesetzt.
Für Knorpel eignet sich in manchen Studios auch das Punchen: Dabei wird mit einer hohlen Nadel ein kleines Gewebestück ausgestanzt. Das reduziert oft die Heilungsdauer gegenüber einem „durchgedrückten“ Stichkanal.
Von Ohrlochpistolen wird inzwischen deutlich abgeraten, vor allem im Knorpelbereich. Der schlagartige Druck kann das Gewebe zertrümmern und das Risiko für Entzündungen oder Wildwuchs erhöhen.
Heilung, Pflege und Risiken
Weiches Gewebe im Ohrläppchen heilt in der Regel in einigen Wochen, Knorpelpiercings brauchen je nach Methode mehrere Monate. Gepunchte Piercings können etwas schneller zur Ruhe kommen als gestochene.
Wichtige Pflegetipps, die sich in fast allen Ratgebern wiederfinden:
täglich vorsichtig mit milder Seife oder Kochsalzlösung reinigen, nicht reiben
so wenig wie möglich anfassen, nicht daran spielen
Kosmetik, Haarspray und Shampoo möglichst fernhalten oder danach gründlich spülen
in den ersten Wochen nicht auf der gepiercten Seite schlafen, keine eng anliegenden Kopfhörer oder Mützen tragen
Schmuck erst wechseln, wenn der Piercer die vollständige Heilung bestätigt hat
Typische Risiken sind lokale Entzündungen, Infektionen, Allergien (vor allem bei Nickel), übermäßige Narbenbildung oder Wildfleisch – gerade im Knorpelbereich. Warnzeichen sind starke Rötung, Hitze, pochender Schmerz oder verfärbter Eiter. In diesen Fällen gehört das Ohr schnell zum Arzt oder einer erfahrenen Piercerin.
Warum entscheiden sich Menschen für Ohrpiercings? Neben Mode und Schmuck spielen Selbstausdruck und Individualität eine große Rolle: „Ich will meinen Stil zeigen, aber ich kann es bei Bedarf auch verstecken.“ Ohrpiercings sind relativ günstig, schnell gemacht und lassen sich leicht an verschiedene Lebensphasen anpassen.
Bis hierhin bewegen wir uns im Bereich von Körperkunst und Gesundheitsfragen. Doch wenn wir im Face Reading auf ein Ohr schauen, öffnet sich ein zweiter Raum.
2. Vom Körperschmuck zum Metallanker im System Ohr
In der chinesischen Gesichtlesekunst gehören die Ohren zu den „Fünf Offizieren“ des Gesichts. Sie werden als Informationsoffizier beschrieben: Über sie kommt die Welt nach innen.
Die Ohren stehen für:
unsere Kindheit und frühe Prägungen
unseren Lernstil und die Art, wie wir Informationen aufnehmen
unbewusste seelische Kräfte, mit denen wir ins Leben starten
unsere Risikobereitschaft und unser Sicherheitsbedürfnis
Die Form der Ohren bleibt dabei erstaunlich konstant. Größe und Fülle verändern sich, die Grundstruktur nicht. Man könnte sagen: Die Ohren sind so etwas wie das Startkapital unserer Innenwelt.
Wenn nun ein Stück Metall in dieses System gesetzt wird, entsteht ein kleiner Fixpunkt. Ein Ohrpiercing wirkt wie ein Metallanker an einer Stelle, an der wir Halt suchen, etwas betonen oder schützen wollen – bewusst oder unbewusst.
3. Die Ohr-Landkarte im Face Reading
Im Face Reading werden die Ohren in mehrere Ebenen unterteilt.
Obere Zone: geistige und mentale Welt, Denken, intellektuelle und finanzielle Risikobereitschaft
Mittlere Zone: seelische Bedürfnisse, Sinnfragen, emotionale und körperliche Risikobereitschaft
Untere Zone / Ohrläppchen: materielle Sicherheit, Bindung, Zukunftsrisiken
Dazu kommt die Links-rechts-Differenz:
Linkes Ohr: mehr privates Leben, persönlicher Raum
Rechtes Ohr: äußere Welt, Beruf, Funktion, Umgang mit Gesellschaft
So wird das Ohr im Face Reading zu einem „biografischen Empfangstrichter“. Es zeigt, wie jemand die Welt hört, filtert und innerlich beantwortet.
4. Ohrpiercings als Metallanker – was verschiedene Bereiche bedeuten können
Piercing im Ohrläppchen – Bindung, Schmuck und Sicherheit
Das Ohrläppchen liegt in der unteren Zone. Hier geht es um:
materielles Sicherheitsbedürfnis
Zugehörigkeit und Bindung
das Bedürfnis, „da zu sein“ und gesehen zu werden
Ein einzelnes, eher dezentes Lobe-Piercing kann einfach Freude an schönem Schmuck spiegeln. Mehrere Piercings oder sehr auffällige Stecker im Ohrläppchen betonen oft den Wunsch, diesen Bereich zu schmücken, zu verstärken oder festzuhalten.
Im Face Reading könnte man hier nachfragen:
Wo in deinem Leben suchst du gerade Halt?
Wie wichtig sind dir materielle Sicherheit und verlässliche Beziehungen?
Nicht im Sinne einer Diagnose, sondern als Einladung, diese Metallanker mit der eigenen Lebensgeschichte zu verknüpfen.
Helix, Industrial und Co. – geistige Freiheit und Kopf-Risiken
Der obere Rand des Ohres gehört zur geistigen Zone. Hier geht es um Denken, Ideen, geistige Beweglichkeit und auch um finanzielle oder strategische Risikobereitschaft.
Menschen mit betonter oberer Ohrzone gelten in der klassischen Physiognomik oft als neugierig, wissbegierig, mental experimentierfreudig. Wer hier Piercings setzt – Helix, mehrere Helix-Reihen oder ein Industrial – setzt damit häufig auch ein mentales Statement:
„Ich denke anders.“
„Ich gehe meinen eigenen Weg.“
„Ich will mich im Kopf nicht einengen lassen.“
Diese Piercings können etwas Rebellisches haben, müssen es aber nicht. Manchmal drücken sie einfach Unabhängigkeit im Denken aus. Der Metallstab oder -ring markiert symbolisch den Bereich, in dem man sich von Normen lösen oder eigene Entscheidungen treffen möchte.
Innenohr, Tragus, Daith, Conch – Feinfühligkeit und Schutz
Die mittlere Zone der Ohrmuschel wird im Face Reading mit Feinfühligkeit, innerer Wahrnehmung und emotionalen Bedürfnissen verbunden.
Ein Piercing in diesem Bereich – etwa Tragus, Daith, Rook, Snug oder Conch – sitzt mitten in diesem sensiblen Feld. Es kann darauf hinweisen, dass jemand seine Empfindsamkeit markieren oder schützen möchte:
Ein Tragus-Piercing direkt am „Eingang“ des Gehörgangs liegt sinnbildlich an der Schwelle: Was lasse ich an mich heran, was nicht?
Ein Daith in der inneren Auswölbung kann erlebt werden wie ein kleiner „Schalter“ im Inneren – gerade weil diese Stellung auch in der Akupunktur Bedeutung hat.
Conch-Piercings in der Ohrmuschel liegen im Zentrum der Hörschale, dort, wo vieles ankommt, bevor es weitergeleitet wird.
Hier lohnt sich im Reading die behutsame Frage, wie leicht oder schwer jemand es hat, innere Bedürfnisse zu spüren und nach außen zu vertreten. Manche Menschen beschreiben im Gespräch sehr treffend: „Hier bin ich empfindlich. Wenn ich das schmücke, fühlt es sich an, als würde ich mir selbst den Rücken stärken.“
Links oder rechts – private Geschichte und äußere Rolle
Ob ein Piercing links oder rechts sitzt, kann im Face Reading die Richtung der Geschichte verändern:
Links: eher Themen rund um Herkunft, Familie, persönliche Vergangenheit, intime Beziehungen
Rechts: eher Themen rund um Beruf, Funktion in der Gesellschaft, Erwartungen von außen
Das gleiche Piercing kann also auf der linken Seite „Ich will in meinem privaten Leben mein Ding machen“ bedeuten, während es rechts eher „Ich passe mich nicht mehr jeder Erwartung an“ ausdrücken kann.
5. Ohrpiercings, Lebenswege und innere Geschichten
In der psychologischen Forschung und in Erfahrungsberichten taucht immer wieder ein Muster auf: Menschen lassen sich ein Piercing oft an Wendepunkten stechen. Nach dem Ende einer Beziehung, nach einem Umzug, nach dem Verlassen eines stark regelnden Umfeldes, nach einer Krise.
Im Face Reading sehe ich Ohrpiercings deshalb weniger als „reine Deko“, sondern als Wegmarken. Ein kleines Metallstück, das sagt:
Hier habe ich eine Grenze gezogen.
Hier habe ich mir etwas zurückgeholt.
Hier wollte ich mich sichtbar verändern.
Gerade die Ohren – als Spiegel der Kindheit und der seelischen Ressourcen – sind dafür ein sensibler Ort. Wenn jemand viele Erlebnisse mit „Nicht-gehört-werden“ hatte, kann ein Piercing an bestimmter Stelle auch ein leiser Gegenentwurf sein: Ich entscheide jetzt selbst, wie ich höre, wem ich zuhöre und wem nicht.
6. Wie du dein eigenes Ohrpiercing lesen kannst
Wenn du deine eigenen Ohrpiercings betrachten möchtest, kannst du dich einmal innerlich fragen:
Warum genau dieses Ohr, diese Seite, diese Position?
In welcher Lebensphase habe ich mir das Piercing stechen lassen?
Was hat mich damals beschäftigt – Sicherheit, Rebellion, Zugehörigkeit, Neuanfang?
Es gibt hier keine „richtige“ Antwort. Manche Menschen sagen ehrlich: „Ich fand es einfach schön.“ Andere spüren beim Erzählen, dass da sehr wohl eine Geschichte mitschwingt – vielleicht eine unsichtbare, die erst im Rückblick deutlich wird.
Im Face Reading geht es genau darum: nicht zu urteilen, sondern sichtbar zu machen, welche inneren Bewegungen sich im Gesicht und am Ohr zeigen. Ein Ohrpiercing ist dann kein Etikett, sondern ein Einstieg in ein Gespräch über deinen Weg.
7. Fazit: Es ist nichts falsch an deinem Ohr
Ohrpiercings sind heute Teil des Alltags. Sie können schlichtes Schmuckstück sein, Statement, Erinnerung, Rebellion oder Schutzsymbol. Aus medizinischer Sicht brauchen sie gute Pflege und einen professionellen Piercer. Aus Sicht des Face Reading sind sie kleine Metallanker in einem Bereich, der viel mit Kindheit, Innenwelt und Risikobereitschaft zu tun hat.
Wenn du auf dein eigenes Ohr schaust, darfst du beides fühlen:
die Freude am schönen Schmuck
und die leise Frage, welche Geschichte dieser kleine Anker vielleicht für dich markiert.
Es ist nichts falsch an deinem Ohr, egal wie viele Piercings du trägst. Dein Ohr erzählt, wie du die Welt hörst – und ein Piercing kann ein Zeichen dafür sein, dass du angefangen hast, deiner eigenen inneren Stimme zuzuhören.
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Video: Ein Gespräch über Persönlichkeit, Empathie und das, was Gesichter erzählen
In dieser Folge von FlowGrade – For Life spreche ich mit Max Gotzler darüber, was Face Reading heute wirklich leisten kann. Wir gehen die Grundlagen durch – Physiognomie, Mimik, Körpersprache – und besprechen, wie sich Persönlichkeit im Gesicht zeigt, wo die Grenzen liegen und warum Empathie der Kern dieser Arbeit ist.
Zum Abschluss lese ich Max ein paar Facetten seiner Persönlichkeit aus seinem Gesicht – in Form eines kleinen Speed Readings, in einer Live-Analyse.
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8. FAQ zu Ohrpiercings und Face Reading
Was ist der Unterschied zwischen einem Ohrloch und einem Ohrpiercing?
Im Alltag werden beide Begriffe oft vermischt. Streng genommen meint Ohrloch meist das klassische Loch im Ohrläppchen, während man bei allen speziellen Positionen und Knorpelstellen von Ohrpiercings spricht. Für die Heilung und die Risiken ist vor allem wichtig, ob weiches Gewebe oder Knorpel durchstochen wird.
Wie lange dauert die Heilung bei einem Ohrpiercing wirklich?
Beim weichen Ohrläppchen kann das Piercing nach einigen Wochen stabil sein, auch wenn der Kanal im Inneren noch nachreift. Knorpelpiercings brauchen deutlich länger, manche mehrere Monate. Wenn es noch druckempfindlich ist, sich warm anfühlt oder leicht schwillt, ist es meist noch nicht komplett verheilt.
Was sagt ein Ohrpiercing im Face Reading über mich aus?
Ein einzelnes Piercing sagt nie „du bist so und so“. Es zeigt eher, an welcher Stelle deines Ohr-Systems du etwas betonen, festhalten oder schützen möchtest. Unten geht es mehr um Sicherheit und Bindung, oben um Denken und geistige Freiheit, in der Mitte um Sensibilität und innere Bedürfnisse. Die genaue Bedeutung entsteht immer im Gespräch mit deiner Lebensgeschichte.
Kann ein Ohrpiercing auch einfach nur Schmuck sein?
Ja, natürlich. Viele Menschen wählen ein Piercing, weil sie es schön finden oder weil Freundinnen und Freunde eins haben. Gleichzeitig lohnt es sich oft, nachzuspüren, welche Stimmung oder Lebensphase damit verbunden war. Schmuck und innere Themen schließen sich nicht aus – sie liegen manchmal näher beieinander, als man auf den ersten Blick denkt.
Ist es problematisch, wenn ich sehr viele Ohrpiercings trage?
Aus Face-Reading-Sicht ist die Anzahl erst einmal neutral. Entscheidend ist, wie du dich damit fühlst. Wenn du deine Piercings als stimmig, schön und stärkend erlebst, ist das ein gutes Zeichen. Wenn du merkst, dass du ständig „noch eines“ brauchst und trotzdem unzufrieden bleibst, kann das eine Einladung sein, genauer hinzuschauen, was eigentlich gestillt werden möchte – notfalls auch mit professioneller Unterstützung.
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